SAGE

Die Sage

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achdem die Kelten das Land an der Sieg in Besitz genommen hatten, errichteten sie auf dem Druidenstein unweit von Herkersdorf ihren Göttern eine Opferstätte. Makellose Jungfrauen von edler Geburt, die nie von eines Mannes Liebe gewusst hatten, so geht die Sage, wurden für die heiligen Handlungen am Opferstein ausersehen. Die Druidin war sich ihres Wertes bewusst und entsagte um ihres hohen Amtes willen gern jedem irdischen Verlagen.

Herke jedoch, liebliche Tochter eines Stammesfürsten, taufrisch und rein wie der Bergquell, vermochte die aufkeimende Liebe zu einem edlen Jüngling ihres Stammes nicht zu bezwingen, wie tapfer sie auch dagegen ankämpfte. Ihr zartes Gemüt erkrankte an dem Zwiespalt in ihrem Inneren. Und als wieder einmal an einem schönen Sonnwendabend der heimliche Geliebte in seiner Jugendschönheit vor ihr stand, vergaß sie, was die Pflicht ihr abverlangte. Wie eine Traumwandlerin folgte sie ihm und wurde seine Frau. Aber die Häscher jagten den Frevelnden nach, erstachen den Jüngling und schleppten die verzweifelte Herke zum Opfertisch, wo sie mit ihrem Blut das begangene Unrecht büßte.

Jedesmal aber, wenn sich der Mond wieder rundet, hören die Bewohner im Tal das Jammern und Wehklagen der Geopferten von der Höhe des Druidensteins. Sie erschauern und bekreuzigen sich. Unglücklich Verliebte aber vermeinen, in solchen Nächten die tröstende Stimme der Herke zu vernehmen, die immer noch als die Beschützerin bedrängter Liebe waltet.

Quelle: Internetseiten der Verbandsgemeinde Kirchen (Sieg)